Montag, 12. Januar 2009

Gaza

Am 09. u. 10.01.2009 haben in vielen Städten Demonstrationen gegen die israelische Militäraktion in Gaza stattgefunden.
Teileweise nahmen nur einige wenige in Deutschland lebende Flüchtlinge aus Palästina teil.
Ich selbst bin nicht hingegangen, obwohl ich mir das überlegt hatte.
Ich hätte mich nicht wohl gefühlt zwischen den zu erwartenden und dann ja auch gerufenen Hass-Parolen.

Das ist aber das Problem.
Die Parteien verharren noch immer in ihrem wechselseitigen Hass.
Auf den Kundgebungen des Zentralrates der Juden am 11.01.2009 überwogen auch deutlich -um es freundlich zu formulieren - die Hamas-kritischen Töne.

Es ist furchtbar dumm, wenn aus der Mitte einer aus sehr guten Gründen stattfindenden Demonstration mit Steinen oder meinetwegen auch "nur" Schneebällen auf Israelfahnen in Deutschland geworfen wird.
Es ist bereits blöd, sich von einer Fahne provozieren zu lassen. Es ist doppelt blöd, nicht zu verstehen, dass die Menschen in Deutschland eine gewalttätige politische Auseinandersetzung über "fremde" Probleme im eigenen Land nicht wollen.
Sie sind dann nicht mehr bereit, sich darüber zu informieren, ob das wirklich nur ein fremdes Problem ist.

Es ist aber absolut heuchlerisch, so zu tun, als fände dieses unkluge Verhalten nur auf einer Seite des Konfliktes statt.
Wer sich so äußert, ist in Wahrheit selbst Konfliktpartei.

Die Rechtfertigung unentschuldbarer Taten sollte endlich aufhören.
Jeder, der dort Einfluß nehmen kann, muß dies mäßigend tun.
Freunde Palästinas sagt euren Freunden, dass ihr sie nicht morden sehen wollt.
Freunde Israels sagt genau das auch euren Freunden.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Familientragödie in Dorsten

Mitten im Weihnachtsgeschäft, am hellen Nachmittag in der belebten Innenstadt von Dorsten werden am 16.12.2008 Passanten Zeugen, wie sich ein Streit zwischen einem Paar steigert und schließlich im grauenhaften Mord endet.
Unter den Passanten sind Kinder, die das Ereignis "geil" finden.
Es sind aber auch Menschen dort, die unter dem Eindruck dieser schrecklichen Bilder einen Schock erleiden.
Ein Zeuge der Tat ist der achtjährige Sohn von Täter und Opfer. Es war ein Ehepaar; er Türke, sie Deutsche türkischer Abstammung. Sie waren seit Anfang des Jahres getrennt. Die Frau lebte zuletzt mit ihren Kindern im Frauenhaus in Dorsten.

Es folgt die mediale Ausschlachtung des Ereignisses. Der WAZ-Verlag bringt auf seiner Internetpräsenz eine Fotoserie mit unter anderem zwei Fotos, die den blutigen, in Leinen gewickelten Kopf des Opfers erahnen lassen.
Unter dem Artikel werden Kommentare zumindest zeitweise geduldet, die jede Menschlichkeit vermissen lassen.
Ein trauriges Familenschicksal wird von den üblichen Verdächtigen zu menschenverachtender Ausländerhetze mißbraucht.

Montag, 8. Dezember 2008

Oury Jalloh

Heute hat das Landgericht Dessau zwei Polizeibeamte freigesprochen.
Dass diese beiden einen Tatbeitrag zu dem Feuertod des jungen Mannes geleistet haben, sei ihnen nicht nachzuweisen.
22 Monate hat das Verfahren gegen die beiden Beamten gedauert. Man darf also wohl annehmen, dass die Justiz gründlich gearbeitet hat.

Gefesselt in einer Ausnüchtungszelle zu verbrennen ist eine relativ ungewöhnliche Suizidmethode. Dass ausgerechnet diese erfolgreich ist, macht schon etwas nachdenklich.

Das Gericht ist der Frage nachgegangen, warum Oury Jalloh das Feuerzeug in der Zelle behalten konnte. Es ist auch der Frage nachgegangen, wie er an beiden Händen gefesselt, die Matratze entzünden konnte.

Es ist sogar der Frage nachgegangen, warum der Dienststellenleiter trotz zweifachen Feueralarmes aus der Zelle keine Pflichtverletzung zu verantworten hat, als er auf diese Alarme untätig blieb.

Montag, 24. November 2008

Sexualerziehung im Kindergarten?

In Duisburg-Walsum haben Erzieherinnen in einem städtische Kindergarten einem Teil der Kinder ermöglicht, in einem von den anderen getrennten Raum nackt miteinander zu spielen.
Sie haben es dabei wohl nicht hin bekommen, ihre Maßnahme mit allen Eltern des Kindergartens abzustimmen und auch nicht den Träger zu informieren.
Jetzt haben sie den Salat.
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/duisburg/nord/2008/11/19/news-92177320/detail.html
In einer hitzig geführten Forendiskussion http://forum.derwesten.de/viewtopic.php?t=17625 werden jetzt kaum haltbare pädagogische Vorstellungen in´s Feld geführt oder besser um die Ohren gehauen.
Die einen glauben tatsächlich, es wäre für die Entwicklung eines Kindes das Wichtigste, vor der eigenen Ehe keine fremde nackte Haut zu sehen; zuhause nicht und im Kindergarten erst recht nicht.
Die anderen glauben, weil sie diese vorherige Meinung gerade bei türkisch-stämmigen Eltern vermuten, es müsse jetzt soetwas wie eine interkulturelle Pflicht zur Nacktheit eingeführt werden. (Und hoffen im Stillen, damit die muslimischen Eltern zur Flucht aus Deutschland bewegen zu können)
Beide instrumentalisieren die Kinder. Deren Wünsche zählen, wie - so oft - nichts.

Da tut es dann beinahe nicht mehr weh, dass Mili görüs auch einen Psychologen zitieren kann, der in der Walsumer Handlung ein schamloses Projekt sieht. Schade.
http://www.igmg.de/nachrichten/newsdetails/schamloses-projekt-eines-duisburger-kindergartens.html

Freitag, 21. November 2008

Aufklären statt verschleiern?

Heute las ich einen Leserbrief von Oda Dridi-Dörffel in der Recklinghäuser Zeitung.
Es wundert ein wenig, dass die Dame angibt, Politikberatung zu machen.
Es wundert allerdings nicht, dass WIR sie einlädt.
Es wundert dann allerdings schon wieder, dass Frau Dridi-Dörffel während ihres Vortrages einen Erkenntniszuwachs bei ihrem Auditorium im Kolpinghaus bemerkt haben will.
Beste Frau Dridi-Dörffel, der arme Populist hat nun mal das Schicksal, dass er seinem Publikum, das vortragen muß, was dieses gern hören möchte. Anders funtioniert das nicht.

Insbesondere Frau Ludwig hat schon soviele tausend Seiten gelesen, dass sie selbst eigentlich die viel bessere Expertin für Islamphobie ist. Sie, Frau Dridi-Dörffel wurden nur eingeladen, damit die 20.000 € verbraten werden können.

Ihr ganzheitlicher Ansatz ist ein ganz übler Scherz. Mehr eigentlich nicht. Sie haben völlig recht: Von solchem Quatsch sollte eigentlich niemand sich gekränkt fühlen.

Donnerstag, 20. November 2008

Parallelwelten

Der eine hat Frau und Kinder und geht Freitags in die Moschee.
Dort läßt es sich beim Gebet nur ungern von irgendetwas ablenken.
Deshalb betet seine Frau zusammen mit den anderen Frauen in einem anderen Raum.

Der andere hatte mal Frau und Kinder. Die sind jetzt weg, weil es zu anstrengend ist, sich immer um einen Menschen zu bemühen, der ständig von irgendetwas abgelenkt ist.

Der eine hat seinen Schützenverein, und wenn er großes Glück hat, trinkt seine Frau auch.

Der andere hat einen Staffordshire-Terrier, auf den sich die Unsicherheit seiner Frau regelmäßig beim Gassie-Gehen überträgt. Manchmal ist der Maulkorb dann doch besser.

Manchmal haben Schüler Pause und müssen dann zum Rauchen das Schulgelände verlassen.
In der Parallelwelt würde gern der Nachbar mit seinem Auto ungestört seine Garage verlassen - geht aber nicht, weil die rauchenden Schüler auf der Einfahrt stehen, und ihn einfach nicht bemerken.

Mittwoch, 19. November 2008

Pisa

Wozu ist Pisa gut?
Nun ursprünglich war es dafür gut, aller Welt zu zeigen, was passiert, wenn man auf Sand baut.
Danach konnten - ich glaube deutsche - Ingenieure zeigen, dass man mit Hydraulik so manchen Turm am Umkippen hindern kann.

Und in Deutschland selbst ist Pisa dafür gut, jedesmal auf´s Neue nachzuweisen, dass das System der Auslese natürlich Verlierer produziert.

Ein Verlierer ist NRW.
Folgt man Frau Sommer liegt das daran, dass Pisa unfair ist. Es vergleicht diesmal Äpfel mit Birnen, bzw. homogene und heterogene Lerngruppen. Dabei bleibt es das Geheimnis der Ministerin, warum der Anteil von Zuwandererkindern ein Nachteil für Lerngruppen sein könnte.
Das wäre ggfs. durch die Studie zu untersuchen und zu begründen.

Wenn man unabhängig von Frau Sommer hinschaut, könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass es einfach am Festhalten an überholten Strukturen liegen könnte, wenn NRW diesmal zurecht als Verlierer dasteht.