Sonntag, 17. Mai 2009

Integrationspolitischer GAU

Prof. Micha Brumlik erläutert in der FR, warum die Aberkennung des hessischen Kulturpreises gegenüber Nawid Kermani ein Schlag ins Gesicht aller in Deutschland lebenden Muslime ist.
Zunächst wurde Kermani als Ersatz-Quoten Muslim für die gemeinsame Verleihung des Preises an Vertreter aller abrahamitischen Religionen gebucht.
Nachdem er eine Bildbeschreibung Renis Kreuzigung in der NZZ veröffentlichte, forderten Lehmann und Steinacker seinen Ausschluß.
Der Kultur- und Integrationsgimpel Koch und seine Kuratoren folgten diesem unsinnigen Ansinnen.
Für Norbert Lammert stellt die Aberkennung des Kulturpreises eine Staatsposse dar. Recht hat er.

Samstag, 2. Mai 2009

Fahnen in Gebetshäusern?

In der Vergangenheit hat es mich immer etwas irritiert, wenn ich in den Räumen türkisch-muslimischer Kulturvereine neben dem Mihrab die türkische Flagge an der Wand sah.
Ich hab immer versucht, mir das mit der Besonderheit des vorläufigen Aufenthaltes der Gemeindemitglieder zu erklären. Jedenfalls war diese Vorläufigkeit ursprünglich geplant und behinderte das Ankommen ein wenig.
Heute würde ich mir häufig wünschen, die Muslime würden, wenn es schon sein muß, Fahnen ihrer Stadt aufhängen; besser wäre es vermutlich auf Fahnen in Gebetshäusern komplett zu verzichten.

Nun war ich am 28.04.2009 in der Synagoge in Recklinghausen bei einem Klezmer-Konzert, das die GRÜNEN in den Räumen der jüdischen Gemeinde veranstalteten.
Gleich rechts neben dem Toraschrein hing eine Israelfahne.
Bei meinen beiden früheren Besuchen in der Synagoge war mir eine solche Fahne nicht aufgefallen.
Höre ich dann auf die häufig russischen Stimmen der Gemeindemitglieder, erschließt sich mir diese Art der Vorläufigkeit, ausgedrückt durch eine Fahne eines Nationalstaates nicht.

Warum müssen religiöse Stätten mit fremden staatlichen Symbolen verknüpft werden?

Montag, 23. März 2009

Gebete der Religionen


Nächstenliebe - Gottesliebe

Unter diesem Thema begrüßte die Gemeinde der DITIB-Moschee König-Ludwig-Str., Recklinghausen am 22.03.2009 sicherlich mehr als hundert Menschen aus anderen Religionen in ihren Räumen.
Darunter waren Bürgermeister Pantförder, stellv. BM Zerbst und Beigeordneter Möller.
Die SPD war durch Stadtrat Sorger und BM-Kandidat Cerny vertreten.
Es fällt auf, dass weder FDP noch Grüne Vertreter geschickt haben.

Die Organisatoren haben sich große Mühe mit der Gestaltung des Programmes gemacht.
Pfr. Dr. Schwark führte durch das Programm. Pfr. Lübberring und Pfr. Wiggeringloh trugen den chrsitlichen Teil bei. Isaac Tourgman vertrat das Judentum gewohnt eindrucksvoll.
Hodscha Haciahmetoglu und Hodscha Kodaman trugen den islamischen Teil bei.
Recht eindrucksvoll war der sicherlich fünfminütige Tanz der Derwische; das haben die drei Jungen wirklich gut gemacht.

Neben den Besuchern aus anderen Religionen waren auch Besucher aus benachbarten Moscheegemeinden gekommen.

Ein kleiner Misston entstand, als ein einzelner Mann dem Gebet des jüdischen Kantors nicht zuhören konnte und verhalten schimpfend die Moschee verließ. Für dieses Verhalten erntete er das Mißfallen der türkischen Frauen, die um ihn herum saßen.

Mir fiel besonders auf, dass der Gebetsraum der Moschee abgesehen von den riesigen Leuchtern an der Decke ohne jeden weiteren Schmuck auskommt.
Dafür ziert die linke Wand ein deutlich sichtbarer Feuerlöscher.
Ich habe mich gefragt, ob ich schon einmal einen Feuerlöscher in einer Kirche gesehen habe und konnte mich daran nicht erinnern.

Donnerstag, 12. März 2009

Migranten bekommen nicht die gleichen Chancen

Im Superwahljahr wird sich zeigen, ob die Volksparteien in der Lage sind, auch durch die Besetzung ihrer Listen die Zuwanderung abzubilden.
Bislang ist die Wirklichkeit eine andere.
süddeutsche 9.3.09
Mitglieder der etablierten Parteien tun sich schwer, vor allem türkischstämmige Mitglieder zu akzeptieren und in Verantwortung zu wählen.
Eine Alternative könnte zumindest auf kommunaler Ebene die gezielte Kandidatur auf eigenen Listen sein.
Hiergegen steht natürlich das Bedenken, dass dies als ein Schritt gegen Integration verstanden werden könnte.
Allerdings müssen sich Leute von 30 - 40 Jahren, die hier geboren und aufgewachsen sind, mit einer Zuschauerrolle zufriedengeben, weil die Arrivierten ihre Sesseln nicht teilen wollen?

Montag, 9. Februar 2009

Es geht doch

Das hat mich heute richtig gefreut, als ich die Recklinghäuser Zeitung las.

Am 09.02.2009 füllte das Thema Integration die komplette Seite 12.

Und das Schönste dabei; die RZ kann auch freundlich mit dem Thema umgehen.

Sicher; es gelingt nicht, auf die (Privatturkologin von Georg Schliehe hätte ich beinahe geschrieben) Turkologin Spuler-Stegemann zu verzichten, oder wenigstens sie korrekt zu zitieren. Es wäre allenfalls der Konjunktiv möglich gewesen, um eine Aussage von Prof. Spuler-Stegemann über die Wohnheime des VIKZ zu formulieren. Aber seis drum. Ist ja nur das Stichwort.

Falsche Bilder hinterlassen Narben

So ist das Interview mit Prof. Dr. Boos-Nünning überschrieben. Und hier findet man erfreuliche, und das meine ich jetzt absolut ernst, Aussagen.
Prof. Boos-Nünning erklärt, dass es eine Parallelgesellschaft in der pluralistischen Gesellschaft nicht geben kann. Und sie erklärt, in welcher Weise die Mehrheitsgesellschaft die Zuwanderer letzthin zwingt, eigene Strukturen zu schaffen, um ihren Kindern Chancen zu eröffnen, die die Mehrheitsgesellschaft ihnen eben vorenthält.
Es ist eine wichtige Aussage, dass die dauernden fehlerhaften Projektionen auf die Zuwanderer bei denen zu Verletzungen führen.
Das könnte sich ruhig der eine oder andere Politiker aber auch Journalist merken.

Neugierde kann zu Interesse werden

Der Bericht von David Inderlied beschreibt einen Gottesdienst in einer neuen, schönen und hellen Moschee in Herten. Dass er dort eine Predigt zweisprachig miterleben konnte, hat ihn wohl überrascht aber sicher nicht enttäuscht.
Die Erfahrung, die er beschreibt, wünscht man jedem, der sich ohne jede Kenntnis über islamisches Leben in Deutschland ereifert.

VIKZ

Der Verband islamischer Kulturzentren hat in Herten am Paschenberg seine "blaue Moschee" gebaut.
Es fällt auf, dass der VIKZ gerne wegen seiner Bildungsarbeit angegriffen wird. Die Art und Weise, wie sie organisiert wird, ist uns halt fremd. Wie natürlich auch ihre Inhalte.
Und so wundert es nicht, dass Funktionäre vor Ort immer wieder mit den Ängsten der Mehrheitsgesellschaft konfrontiert werden und mit diesen Ängsten in Rechtfertigungsrollen gedrängt werden.
Wenn ein türkischer Vater oder eine türkische Mutter dafür sorgen, dass ihr Kind weitere Bildung erhält, als die staatliche Schule ihm zuteil werden läßt, will er /sie keinen zukünftigen Imam erziehen (lassen), sondern mit externen Hilfen den Erfolg in dem staatlichen System, in der deutschen Gesellschaft unterstützen.
Sie müssen aber zuerst die Fragen nach Verfassungschutz und dgl. beantworten.

Caritative Begegnung

Schließlich beschreibt Kristin Brosch die persönliche Begegnung der Wohlfahrtsverbände mit Migranten und Flüchtlingen. Dass fremde Menschen in der Fremde Hilfen brauchen, ist eigentlich selbstverständlich.
Einen kleinen Einblick in die Hilfsangebote und auch einen kleinen Einblick, was die Mitarbeiter, die Helfer zurückbekommen, gewährt der Artikel "Liebevolle Anlaufstelle für Migranten".

Gern hätte ich die komplette Seite hier als PDF eingestellt. Die RZ wollte diese Werbung für sich allerdings nicht.

So empfehle ich dann halt ein Exemplar der Druckausgabe vom 09.02.2009.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Ernste Konsequenzen

Es ist bemerkenswert. Es dauert über zwei Jahre bis ein Gericht die Polizisten freispricht, die einen gefesselten (farbigen) Gefangenen im Gewahrsam trotz zweifachen Feueralarms verbrennen lassen.
Es dauert keine drei Monate um den bei seinem Hilferuf durch das Einwirken von mindestens drei Polizeibeamten durch Ersticken zu Tode gekommenen Deutschtürken als allein verantwortlich für seinen Tod zu erkennen
( wobei man sein Gehirn allerdings einer neutralen Untersuchung vorenthalten muß).
In solchen Fällen sind Polizeibeamte qua Amt unschuldig.

Wehe aber Sie dringen in eine Wohnung ein, um eine allein zur Provokation aufgehängte Fahne aus den Fenstern zu entfernen.

Da erwachen die Wächter der Grund- und Menschenrechte und fordern ernste Konsequenzen.

Montag, 12. Januar 2009

Gaza

Am 09. u. 10.01.2009 haben in vielen Städten Demonstrationen gegen die israelische Militäraktion in Gaza stattgefunden.
Teileweise nahmen nur einige wenige in Deutschland lebende Flüchtlinge aus Palästina teil.
Ich selbst bin nicht hingegangen, obwohl ich mir das überlegt hatte.
Ich hätte mich nicht wohl gefühlt zwischen den zu erwartenden und dann ja auch gerufenen Hass-Parolen.

Das ist aber das Problem.
Die Parteien verharren noch immer in ihrem wechselseitigen Hass.
Auf den Kundgebungen des Zentralrates der Juden am 11.01.2009 überwogen auch deutlich -um es freundlich zu formulieren - die Hamas-kritischen Töne.

Es ist furchtbar dumm, wenn aus der Mitte einer aus sehr guten Gründen stattfindenden Demonstration mit Steinen oder meinetwegen auch "nur" Schneebällen auf Israelfahnen in Deutschland geworfen wird.
Es ist bereits blöd, sich von einer Fahne provozieren zu lassen. Es ist doppelt blöd, nicht zu verstehen, dass die Menschen in Deutschland eine gewalttätige politische Auseinandersetzung über "fremde" Probleme im eigenen Land nicht wollen.
Sie sind dann nicht mehr bereit, sich darüber zu informieren, ob das wirklich nur ein fremdes Problem ist.

Es ist aber absolut heuchlerisch, so zu tun, als fände dieses unkluge Verhalten nur auf einer Seite des Konfliktes statt.
Wer sich so äußert, ist in Wahrheit selbst Konfliktpartei.

Die Rechtfertigung unentschuldbarer Taten sollte endlich aufhören.
Jeder, der dort Einfluß nehmen kann, muß dies mäßigend tun.
Freunde Palästinas sagt euren Freunden, dass ihr sie nicht morden sehen wollt.
Freunde Israels sagt genau das auch euren Freunden.