Donnerstag, 18. Dezember 2008

Familientragödie in Dorsten

Mitten im Weihnachtsgeschäft, am hellen Nachmittag in der belebten Innenstadt von Dorsten werden am 16.12.2008 Passanten Zeugen, wie sich ein Streit zwischen einem Paar steigert und schließlich im grauenhaften Mord endet.
Unter den Passanten sind Kinder, die das Ereignis "geil" finden.
Es sind aber auch Menschen dort, die unter dem Eindruck dieser schrecklichen Bilder einen Schock erleiden.
Ein Zeuge der Tat ist der achtjährige Sohn von Täter und Opfer. Es war ein Ehepaar; er Türke, sie Deutsche türkischer Abstammung. Sie waren seit Anfang des Jahres getrennt. Die Frau lebte zuletzt mit ihren Kindern im Frauenhaus in Dorsten.

Es folgt die mediale Ausschlachtung des Ereignisses. Der WAZ-Verlag bringt auf seiner Internetpräsenz eine Fotoserie mit unter anderem zwei Fotos, die den blutigen, in Leinen gewickelten Kopf des Opfers erahnen lassen.
Unter dem Artikel werden Kommentare zumindest zeitweise geduldet, die jede Menschlichkeit vermissen lassen.
Ein trauriges Familenschicksal wird von den üblichen Verdächtigen zu menschenverachtender Ausländerhetze mißbraucht.

Montag, 8. Dezember 2008

Oury Jalloh

Heute hat das Landgericht Dessau zwei Polizeibeamte freigesprochen.
Dass diese beiden einen Tatbeitrag zu dem Feuertod des jungen Mannes geleistet haben, sei ihnen nicht nachzuweisen.
22 Monate hat das Verfahren gegen die beiden Beamten gedauert. Man darf also wohl annehmen, dass die Justiz gründlich gearbeitet hat.

Gefesselt in einer Ausnüchtungszelle zu verbrennen ist eine relativ ungewöhnliche Suizidmethode. Dass ausgerechnet diese erfolgreich ist, macht schon etwas nachdenklich.

Das Gericht ist der Frage nachgegangen, warum Oury Jalloh das Feuerzeug in der Zelle behalten konnte. Es ist auch der Frage nachgegangen, wie er an beiden Händen gefesselt, die Matratze entzünden konnte.

Es ist sogar der Frage nachgegangen, warum der Dienststellenleiter trotz zweifachen Feueralarmes aus der Zelle keine Pflichtverletzung zu verantworten hat, als er auf diese Alarme untätig blieb.